Fischer Verlag, 2020 von Mehdi Maturi und Kerstin Greiner, vorgestellt von Ingrid Holler
Das Buch handelt davon, wie gute zwischenmenschliche Beziehungen auch dann zum Ziel führen können, wenn bürokratische Anforderungen nicht eingehalten werden.
Es geht in dem Buch um einen jungen Mann, der mit 4 Monaten aus dem Iran nach Deutschland gekommen ist. Er wächst gemeinsam mit seinen Geschwistern in dem Glauben auf, dass seine Mutter tot ist und ihre Kinder auch nicht haben wollte. Als Facebook aufkommt, erhält er eine Nachricht, die alles auf den Kopf stellt.
Sie ist vom Bruder seiner Mutter im Iran. Von ihm erfährt er, dass seine Mutter ebenfalls im Iran lebt und sich all die Jahre sehr nach ihren Kindern gesehnt hat. Das klingt alles etwas merkwürdig, aber dennoch möchte er jetzt unbedingt diese seine Mutter kennenlernen.
Er ist ein bisschen nachlässig mit der Bürokratie und hat weder einen Pass und seine Aufenthaltsgenehmigung müsste auch schon länger erneuert werden. So bekommt er auch kein Visum. Dennoch macht er sich auf den Weg in den Iran, praktisch auf der umgekehrten Fluchtroute. Und jetzt passiert das Unglaubliche (für mich jedenfalls): Es stellt sich alles als viel schwieriger heraus als gedacht. Aber er hat sehr viel und guten Kontakt zu den Menschen, die ihm unterwegs begegnen. Manchmal essen sie einfach zusammen oder verbringen einen netten Abend miteinander. Dabei erzählt er ihnen seine Geschichte und sie erzählen von sich. Dann helfen sie ihm auf die unterschiedlichsten Arten und Weisen, sein Ziel zu erreichen.
Es hat mich sehr berührt zu lesen, wie die Menschlichkeit immer wieder stärker ist als die Bürokratie und wie es immer wieder die kreativsten Ideen gibt, um Hindernisse zu überwinden. Abgesehen davon, ist das Buch spannend geschrieben, zum Mit-Erleben.