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Ingrid Holler schreibt für Sie: 

Ärger

Ärger ist eines der am häufigsten vorkommenden Gefühle in Streitgesprächen, Auseinandersetzungen und Konflikten. Wie kommt das?

Um sich zu entwickeln und spürbar zu werden, braucht Ärger Hitze. Die entsteht dann, wenn wir eine schwierige Situation erstmal innerlich »köcheln« lassen, bis wir sie ansprechen. Dann hat der Ärger genügend Zeit, zu entstehen, zu wachsen und zu gedeihen, bis er so groß geworden ist, dass er sozusagen alleine losmarschiert. Wie ein Kind, das erst laufen lernt, und dann alleine loslaufen kann.

So lange zu warten, bis sich Ärger zeigt, und dann etwas anzusprechen hat einen großen Nachteil: Die Wut kann eine zu einer sehr starken Emotion werden, die nicht mehr so einfach im Zaum zu halten ist. Sie platzt dann manchmal einfach heraus, man kann nur noch schlecht zuhören, die eigenen Argumente sachlich nur noch schwer ausdrücken – und ehe man sich’s versieht, steckt man im Ping-Pong-Spiel. Aber nicht an der Tischtennisplatte, sondern im Wettbewerb des Rechthabens mit dem Gegenüber. Ein Wort gibt das andere und der Streit verschärft sich, statt sich zu klären.

Was tun?

Mit Ärger einen Konflikt anzusprechen, ist also eine ganz schlechte Idee, denn es gelingt kaum, Vorwürfe noch unter Kontrolle zu halten.

Entweder etwas Störendes gleich ansprechen, wenn es auftritt, oder, wenn die Wut sich schon gebildet hat: Erstmal tief durchatmen und versuchen, sich selbst zu verstehen. Das macht deshalb Sinn, weil die Quelle des Ärgers in unseren Schuldzuweisungen liegt: »Er muss mir doch auch mal zuhören«, »warum macht sie immer die gleichen Fehler«?

Hinter solchen Vorwürfen liegen Bedürfnisse und weitere Gefühle. Hinter dem Gedanken: »Er muss mir doch auch mal zuhören« kann z.B. das Bedürfnis Gehört zu werden liegen, oder auch Ernst genommen werden, Wertschätzung, Respekt usw. usw.. Das ist dann individuell unterschiedlich. Ebenso bei den Gefühlen, die ausgelöst werden, aber sich noch hinter dem Ärger versteckt halten: In der Situation, in der ich nicht gehört wurde, kann ich mich enttäuscht fühlen, traurig, unzufrieden usw. usw.

Diese Innenschau geschieht am besten in einer ruhigen Minute, in der man bei sich mit der Forschung nach den eigenen Gedanken, Bedürfnissen und Gefühlen beschäftigt. 

Haben wir anschließend wieder einen »klaren Blick«, kann das anstehende Gespräch auch gelingen.

 

 
 
 
 

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